Linie 13

Linie 13

Vom Frankental ins Albisgütli. Mit der «Gelben 13» durchreist man Zürich als soziologisches und architektonisches Erlebnis, vom Weindorf Höngg über die Blüten des Maschinenbaus in die City, zum Bankenplatz und hinauf zur legendären «Schützengesellschaft».
Im Sommer bugsieren junge Leute ihre Schlauchboottaschen an den Haltestellen nahe der Limmat aus dem Tram und gondeln flussabwärts. In der Bahnhofstraße tragen Flaneure und Bankerinnen edleres Handgepäck. Im Friesenberg sammlen sich Wandergruppen und Schulklassen beim Albisgütli und am Escher-Wyssplatz markiert die hundertjährige Jonval-Henschel Turbine eine Pforte zur nächtlichen Partymeile. Um den Hauptbahnhof gruppieren sich sich die 13er Haltestellen. Sie entlassen die Reisenden zu den Zügen, oder nehmen sie mit, an Escher vorbei in die City, schicken sie über den Fluss zu den Hochschulen und transportieren sie nach Westen in die Kreativ-Quartiere. Bahnhof Enge, Paradeplatz, Limmatplatz, Escher-Wyssplatz und am äußersten Rand das Frankental sind innerstädtische Knotenpunkte im Liniennetz.
Vor den Fahrgästen ziehen liebevoll gepflegte Reihenhäuser entlang, treffen zeitgenössische Glas-Stahlfronten der Bürotürme, werden unterbrochen von malerischen Riegelfronten, neben unterschätzten 60er-Jahre Zweckbauten, gemischt mit Jugendstil, Historismus und Art Deco, für den, der die Fragmente liest. Ikonische Orte aus Reiseführern wechseln sich ab mit Geheimtipps, pop-up stores mit Pilgerstätten luxuriöser Accessoires, Beizen mit gepflegter Bürgerlichkeit und Strassenkaffees, in denen man gesehen werden will. Nicht die schlechteste Perspektive auf die Weltstadt.